Der Tennisplatz und du

Ein Rezept vom Platzwart

Man nehme Tennismehl, mische es mit reichlich Wasser, streiche den Teig auf dem Platz dünn aus und lasse ihn von der Sonne ausbacken. Eigentlich ein einfaches Rezept. Die wahre Kunst liegt in der richtigen Dosierung. Die Sonne können wir nicht beeinflussen. Wir können aber mit Wasser dagegenhalten.

Wie man es richtig oder falsch macht, zeigt uns die Natur am Strand. Draußen, wo die Sonne längst den letzten Tropfen verdampft hat, versinkt der Fuß bis zu den Knöcheln. Drinnen kriecht der aufgeschwemmte Sand zwischen den Zehen hoch. Nur in dem Streifen von dem sich die Flut zurückgezogen hat, ist der Boden fest und griffig.

Würde man nichts dagegen tun, wäre es auf dem Tennisplatz das gleiche. Verliert die Sandschicht das Wasser, wird die Oberfläche locker und Staubfahnen wehen über den Platz. Hat der Regen zu viel des Guten getan, reißt der Spieler tiefe Schrammen in den Tennisplatz. In beiden Fällen braucht es eure Mithilfe.

Bei hochsommerlichen Temperaturen benötigt der Platz mindestens 3 x Wasser am Tag. In der Früh und zu Mittag schalte ich auf jeden Fall die Regner ein. Meistens dauert das 10 Minuten pro Platz. Am Abend wird das komplizierter, weil häufig schon einige Plätze besetzt sind. Da kommt ihr jetzt ins Spiel. Nur 2 Minuten zu beregnen hilft nicht. Besser wäre schon vor dem Umziehen die Plätze zu prüfen, falls notwendig die Beregner einzuschalten und ca. 10 Minuten später einzulaufen. Hat auch das nicht geholfen, sollte der letzte Spieler am Abend den Platz mit der Brause vom Netz bis Mitte Niemandsland (= Feld zwischen Aufschlag- und Grundlinie) unter Wasser setzen und dann noch 20 Minuten die Regner aktivieren. Den Vorteil dieser überfallsartigen Bewässerung lernen wir von Gewittern. Wenige Stunden danach präsentieren sich die Plätze in Bestform.

Grabt ihr im Frühjahr oder nach Dauerregen Löcher in den Platz, die tiefer als 1 – 1,5 cm sind, ist der Platz nicht bespielbar und ihr müsst ihn sofort verlassen. Dies betrifft bei uns hauptsächlich die Plätze 4 – 6. Die Sandschicht ist dort zu dick. Wenn die durch zu viel Wasser aufgequollen oder noch nicht genügend verdichtet ist, dauert es länger bis Festigkeit einkehrt. 

Kleinere Löcher auf dem Spielfeld sollten sofort mit dem Fuß zugescharrt und festgetreten werden. Hinter der Grundlinie kann man das auch machen. Es ist aber Sisyphus-Arbeit, die der nächste Spieler eh wieder ruiniert. Eher leuchtet ein, wenn der letzte Spieler am Abend die „Frühjahrsaufbereitung“ wiederholt: Material verteilen, beregnen, walzen. Hier in abgewandelter Form: Material über die Löcher ziehen, festtreten oder mit dem Scharrierer unter Druck hineinpressen und beregnen – falls der Platz zu trocken ist. So entsteht wieder Bindung.

Jahr für Jahr quälen uns die wuchernden Pflanzen außerhalb der Spielfeldbegrenzungen. Die meisten würden gar nicht erst aufkommen, wenn jeder Spieler den Platz bis zu den Zäunen und dem Netz vollständig abzieht. Nicht umsonst wachsen auf dem Spielfeld keine Pflanzen. Mit dem Abziehen bewegt ihr die Samen und Sporen. Sie bekommen dann keine Ruhezeit zum Keimen.

Und zum Schluss. Was sagen viele vor Beginn des Matches? Schönes Spiel!